"Liebe und Tod" AMBOSS Magazin

MANTUS "Liebe und Tod"
(Trisol/EFA)

Erneut haben die Leute von Trisol ein dunkles Juwel unter ihre Fittiche genommen. Sicherlich muß man hier und da noch etwas schleifen, damit er zu vollen Glanz erwacht. Aber was das Duo bestehend aus M.Schindler (Gesang, Instrumente, Texte, Musik) und Thalia (Gesang) uns auf ihrem Debüt präsentieren, gehört mit zum Besten des deutschsprachigen Düster Sounds. Verspielt wie Illuminate, aber nicht so poppig. Schon jetzt ein Klassiker, das begeisternde "Mantusalem". Der Refrain besticht mit dem dunklen Organ Schindlers, der dabei die weibliche Stimme zum Duell der Harmonie herausfordert. Die instrumentale Komponente ist einfach gestrickt, wirkt sehr eingängig, und dient alleine zur Unterstützung wundervoll melodischen Gesangs. Dunkle Keyboardklänge und ein Rauschen des geliebten Vinyls lassen einen eintauchen in schwermütige Traurigkeit bei "Morendo". Langsame Dunkelheit umhüllt das Gehör wie Nebel einen Novembertag. Die Melodie erinnert an einen Spaziergang durch vom Morgentau belegten Moos. Mitten darin befindet man sich beim vom Rinnsal eines Bächleins erzeugtem Intro zu "Feuer", welches vom Nichtglauben handelt. Mantus (Der Name entstammt übrigens der etruskischen Mythologie und veranschaulicht dort den Wächter über die Toten) schaffen ein Werk, welches dunkle Musik mit poetischen Texten verbindet. Und zum Schluß gibt es noch eine Überraschung, die nur, seit der Einführung der Silberscheibe möglich ist. Als Track Nr.99 gibt es "Spiegelwelt", der mit Schnelligkeit und direkter Sprache auch etwas aus dem Rahmen fällt. In einer Welt in der sich etablierte Bands nur noch selbst kopieren oder Trends hinterherlaufen, wirkt Mantus wie eine Erlösung. Ein Album mit Endzeitromantik für die melancholischen Gemüter. (andreas)